«Wie stehen Sie zu Werbeanrufen?»
Konsumentendienst-Umfrage bekräftigt Relevanz der Sperrliste

CHAM/ZG – Werbeanrufe sind wie Schmeissfliegen: Sie nerven, kommen immer wieder und man weiss nicht so recht, wie man sie loswerden soll. In einer neuen Studie hat der Konsumentendienst Schweiz nun erforscht, wie Schweizerinnen und Schweizer persönlich mit Werbeanrufen umgehen und ob es sich bei diesem Thema tatsächlich um das grösste Konsumentenärgernis unserer Zeit handelt wie bestimmte Quellen behaupten. Bei der Umfrage wurden über 10’000 Personen mit Wohnsitz in der Schweiz befragt, wobei auch die Frage zur Diskussion stand, ob Werbeanrufe ganz verboten werden sollen.
Man kennt es vom eigenen Familienznacht her. Die Kinder haben Platz genommen und man freut sich schon auf seine Fischstäbchen. Kaum aber sitzt man bequem im Stuhl, klingelt auch schon das Telefon und ein überfreundlicher Callcenter-Mitarbeiter, dessen Redeschwall sich gar nicht so leicht stoppen lässt, will einem ein unnötiges Produkt zum überteuerten Preis andrehen. So oder ähnlich passiert es rund 600’000 mal in der Schweiz – jeden Tag!
Der Konsumentendienst Schweiz wollte daher von den Konsumentinnen und Konsumenten wissen, wie sie selber zum Thema Werbeanrufe stehen. Sind Werbeanrufe tatsächlich so nervig? Was bewirkt der Sterneintrag? Was ist von selbstregulatorischen Initiativen wie z.B. der Robinsonliste zu halten? Sollte man Werbeanrufe in der Schweiz ganz verbieten?
Die Resultate lassen aufhorchen: Fast 80% der befragten Personen befürworten ein nationales Verbot von Werbeanrufen. Es ist der mit Abstand unbeliebteste Kontaktkanal für Werbeinhalte, vor dem Fax (69% Ablehnung) und dem E-Mail (57% Ablehnung). Einzig der traditionelle Postweg kann sich einer Zustimmung von 66% erfreuen. Spannend ist auch, dass der im Zuge der Gesetztesverschärfung von 2012 vielgespriesene Sterneintrag im Telefonbuch kein allzu grosses Vertrauen geniesst: Lediglich ein Viertel der Befragten glaubt, dass mit dem Sterneintrag unerwünschte Werbeanrufe abgewendet werden.
Prinzip Selbstregulierung hoch im Kurs
Überdurchschnittlichen Zuspruch finden selbstregulatorische Bemühungen aus der Werbebranche selber. So sind drei von vier Personen der Meinung, dass es sinnvoll ist, wenn ein Unternehmen sich freiwillig an gewisse Minimalstandarts wie z.B. einen Ehrenkodex oder eine Robinsonliste hält. Dies deckt sich mit dem Engagement des Vereins Konsumentendienst Schweiz im Rahmen der Übernahme der Werbesperrliste vom ehemaligen IT-Unternehmen Datacom (Schweiz) GmbH.
Bei der Werbesperrliste (heute: KDS-Sperrliste) handelt es sich um eine selbstregulatorische Initiative für die nationale Werbebranche nach dem Vorbild der bekannten Robinsonlisten des Schweizer Dialogmarketing-Verbandes (SDV). Das Ziel der KDS-Sperrliste besteht darin, unerwüschte Werbung zu unterbinden mittels eines individuellen Werbefilters, mit dem Konsumenten (von ihren persönlichen Interessen abhängig) für sich selber festlegen können, welche Werbung auf welche Weise sie künftig noch erreichen soll. Denn wie sich aus der Umfrage ebenfalls ergeben hat, ist nicht einfach jede Werbung für jedermann gleich unerwünscht.
Die KDS-Sperrliste wurde 2014 vom Schweizer IT-Startup Datacom (Schweiz) GmbH gegründet und 2016 vom Verein Konsumentendienst Schweiz übernommen. Aktuell (2017) umfasst die KDS-Sperrliste knapp über 30’000 Einträge von Konsumentinnen und Konsumenten aus der Schweiz. Verwaltet wird die KDS-Sperrliste in Partnerschaft mit der Getstone Informatik GmbH, einer etablierten Schweizer Adressagentur, die auch für die Bekanntmachung der KDS-Sperrliste in der Werbebranche und bei seriösen Adressverlagen besorgt ist.
Weitere Informationen zur Funktionsweise der KDS-Sperrliste finden Sie auf www.sperrliste.ch