Tarnen, Täuschen, Abkassieren

Dirk sehnt sich schon lange nach einer Frau. Eine Single-Börse im Internet verspricht die Lösung:
Katja aus Russland winkt vom Monitor, blond und charmant. Doch ihre E-Mails sprechen schon bald weniger von Gefühlen, als von Geld: Katja bittet um Dirks Kontodaten.
“Ich war einfach verliebt”, erzählt Dirk, “da habe ich schließlich meine Kontonummer preisgegeben.”
Und schon füllt sich sein Konto: Beträge von einem angeblichen “Onkel”, die er nach Russland weiterleiten soll, damit ihn Katja endlich besuchen könne.
Dirk hebt etwa 8000 Euro ab und zahlt sie bar auf Katjas Konto in Russland ein.
Das ist Geldwäsche – statt der heißgeliebten Katja aus dem Internet steht plötzlich die Staatsanwaltschaft auf der Matte. Was Dirk nicht ahnt:
Eine russische Hackerbande hat nicht nur die attraktive Katja in einer Single-Börse platziert, sondern auch die Computer von unzähligen deutschen Online-Bankkunden mit Viren verseucht.
Damit können die Täter nach Belieben abbuchen, brauchen aber noch einen “Finanzagenten”, der das fremde Geld entgegennimmt und nach Russland weiterleitet: den ahnungslosen Dirk.
Die ZDF.reportage von Mathias Welp erzählt von kriminellen Internetmaschen, aber auch von Tricks an der Haustür: Mit gewinnendem Lächeln klingelt ein Fremder bei Frau D.
“Wollen Sie ein neues Garagentor? Das geht dann alles automatisch!”
Die alleinstehende, alte Dame ist durchaus angetan. Zwar ist das neue Tor nicht ganz billig – etwa 7000 Euro für ein Plastikrollo, aber dafür geht es ja elektrisch. Außerdem hat Frau D. zu dieser Zeit noch gut gefüllte Bankkonten. Die alte Dame und ihr hilfreicher Besucher werden Freunde. Im Vertrauen auf vereinbarte Gegenleistungen gibt ihm die vermögende Seniorin mehrere Bankvollmachten und überschreibt schließlich sogar ihr Einfamilienhaus.