KONSUMER | News & Ratgeber

Main Menu

  • Print
  • TV
  • Blog

logo

KONSUMER | News & Ratgeber

  • Print
  • TV
  • Blog
Konsumentenschutz
Home›Konsumentenschutz›Schweizer E-Health-Strategie

Schweizer E-Health-Strategie

Sind Ihre Medizinaldaten sicher?

20. 06. 2019

Gesundheit und Technologie treiben sich gegenseitig zur Innovationsleistung an. Die Schweiz, als starker Standort in beiden Bereichen, prüft und erstellt eine Dossierlösung für elektronische Patientendaten (EPD) auf Bundesebene. Sie wird durch eine bis 2020 umzusetzende Bundesstrategie unterstützt. Die Technologieakzeptanz in der Schweiz ist sehr hoch, im Gesundheitswesen ist der Digitalisierungsgrad jedoch noch gering, insbesondere in kleineren Arztpraxen (z.B. Hausärzte, Zahnärzte, Privatpraxen).

Zu den grössten Hindernissen gehören, nebst der verfügbaren Hard- und Software, der Datenschutz und die Datensicherheit, da medizinische Daten äusserst sensibel sind und das Missbrauchspotenzial enorm ist. Sowohl private als auch öffentliche Initiativen wollen sich mit der Entwicklung von Patientendatenlösungen in den Sektor einbringen. Für eine effiziente Umsetzung sind ein Standard sowie eine einfache Übertragbarkeit unter Einhaltung der Datenschutzgesetze im In- und Ausland unerlässlich.

Die digitale Speicherung gesundheitsbezogener Daten, die über das Internet zugänglich sind, wäre zweifellos sinnvoll. Für die Patienten sind die Vorteile evident: zum Beispiel ständiger Zugang zum Impfpass und zu Gesundheitsdaten bei allen Ärzten (ohne Mitführen einer Kopie und Risiko des Verlustes des physischen Dokuments) oder im Falle eines Unfalls können die zuständigen Ärzte sofort auf relevante Informationen zugreifen (z.B. Allergien gegen bestimmte Medikamente oder andere Gesundheitszustände). Die grosse Frage ist, sind diese Daten auch sicher verwahrt?

Die Schweizer E-Health-Strategie
Die Schweiz hat eine E-Health-Strategie auf Bundesebene. Die Umsetzung und die Fortschritte schreiten bisher sehr langsam voran. Die Medizinalbranche profitiert von mangelnder Informationsverbreitung, weil so eine transparente Preisfindung behindert wird. Eine Interpharma-Studie aus dem Jahr 2018 zeigt, dass die Kosten der Krankenversicherungen und die Gesundheitskosten schneller wachsen als das BIP (inflationsbereinigt). Die nationale E-Health-Strategie ist bei ihrer Umsetzung auf Hindernisse gestossen, und diese Hindernisse sind innerhalb des geplanten Zeitrahmens nur schwer zu überwinden. Seit 2017 ist die nationale E-Health-Strategie in Kraft und ab 2020 sollten alle Spitäler ein elektronisches Patientendossier anbieten. Doch die Unsicherheiten bei Ärzten und Patienten sind zuweilen noch gross. Laut der PWC-Studie «Future Health» von 2018 befürchteten 77% der Teilnehmer ein erhöhtes Risiko der Datensicherheit durch neue Technologien. Um diese Defizite zu überwinden und Vertrauen in die neue Technologie (oder in die Technologie im Allgemeinen in diesem Fall) zu schaffen, bedarf es wahrscheinlich wiederum öffentlicher Initiativen, die vom Staat unterstützt oder angetrieben werden.

Technologie und rechtliche Auswirkungen
Zentral oder dezentral in einer Blockchain gespeichert, die Sensibilität der Gesundheitsdaten erfordert höchste Standards und eine ausgeprägte Sorgfalt im Umgang. Laut Dr. Ursula Widmer ist die Sicherheit des Arztgeheimnisses und der Behandlung sensibler medizinischer Daten beim Hochladen in eine Cloud-Datenbank unklar, insbesondere wenn der Hosting-Dienst im Ausland liegt. Viele Anbieter von Cloud Computing und Cloud Storage haben ihren Sitz in den USA. Die Unterschiede in den Datenschutzgesetzen und dem geologischen Standort der Speicherlösung können in Zukunft zu unvorhergesehenen Problemen führen; noch mehr in einem dezentralen System wie einer öffentlichen Blockchain, in dem Daten unveränderlich und geografisch verteilt gespeichert werden.

Wo führt der Weg hin?
Die Schweiz befindet sich im Wandel zum «digitalen Gesundheitswesen», das sich innerhalb eines globalen Trends bewegt. Die Innovations- und Akzeptanzkurven sind flacher als in anderen technologiegetriebenen Ländern. Für Innovatoren von ausserhalb der Gesundheitsbranche existieren interessante Chancen und Nischen im Markt, zudem sind bundesweite Initiativen unumgänglich, um eine flächendeckende E-Health-Einführung sicherzustellen. Die Kombination neuer Technologien mit sicherer Datenspeicherung und umfassendem gesetzlichen Schutz könnte einen fruchtbaren Boden für E-Health und eine erfolgreiche Umsetzung elektronischer Patientendossiers bilden. Wie bei vielen Dingen ist Transparenz entscheidend für den Erfolg. Denn nur wer weiss, wo seine Daten gespeichert werden, kann auch nachvollziehen ob diese wirklich sicher und gesetzeskonform aufbewahrt sind!

Dieser Artikel erschien zuerst in der gemeinsamen Publikation vom Konsumer und dem SKV-Verbandsorgan «Erfolg» (Heft Nr. 6/8 2019). Sponsored by: www.quorus.ch

Kontaktieren Sie uns