Scharlatanerie? Der Disharmonie-Scann


Der Glaube versetzt Berge heisst es. Wohl deshalb vertreibt der Nidwaldner Politiker und Unternehmer „Albert Frank“ ein Gerät mit Namen „Etascan“. Mit diffusen Begriffen, pseudowissenschaftlichen Erklärungen und dem Slogan „Yes wes’can“ wirbt seine Firma „Ifbio“ für den Scanner.
Angeblich hätten Russische Weltraumforscher den „Apparillo“ entwickelt
Am „Etascan“angeschlossen (oben links im Bild), sind ein Laptop ein Kopfhörer und eine Art LED Scanner.
So werden dann im Sekundentakt Bilder von Organen auf dem Laptop-Bildschirm wiedergegeben.
Die Bilder selbst stammen aus einem medizinischen Atlas, die farbigen Punkte fügt der Computer bei.
Auf der Internetseite von Etascan ist folgende Beschreibung des Geräts zu finden:
„etascan® ist ein ganzheitliches, bioenergetisches Analyse-System. Dieses System führt keine schulmedizinische Diagnose im herkömmlichen, schulmedizinischen Sinn durch, wie es Röntgengeräte, EMR-Systeme etc. machen. Es ist kein Medizinprodukt. Während der Erfassung findet keine direkte Berührung mit dem Körper statt, es wird kein Strom, kein physischer Druck und keine chemische Reaktion erzeugt.“
Der Patient wird also angeblich mit etwas gescannt was ihn überhaupt nicht berührt. Egal, ob man den Kopfhörer über den Schenkel spannt oder auf den Tisch legt- Etascan soll den Energiekörper so oder so analysieren.
Etliche Kritiker gibt es mittlerweile Europaweit unter Naturheilpraktikern, die Etascan getestet haben. Das Gerät diagnostiziere Krankheitsbilder, wie man sie aus der Schulmedizin kennt. Gleichzeitig müssten Anwender schriftlich versichern, die Resultate keinesfalls mit Schulmedizin in Verbindung zu bringen. Ein widersprüchliches Unterfangen.
Eine, dem Konsumer bekannte Heilpraktikerin, die nicht namentlich genannt werden will, meinte zu dem mysteriösen Gerät:
… so ein Unsinn kommt mir nicht in die Praxis. Ausserdem ist eine recht teure Angelegenheit für den, der es in Anspruch nimmt. Das Gerät verfolgt die Energien angeblich bis in die DNA und löscht und neutralisiert alles. Angefangen bei Darmwinden bis zur Idiotie oder dem Fußpilz. Das alles ohne den Patienten untersucht zu haben. Es soll auch angeblich reichen, dass ein Tropfen Blut vor das Gerät gelegt wird.
Brunello Wüthrich, der ehemalige Leiter der Allergiestation des Universitätsspitals Zürich meint ebenfalls zum Gerät:
Schon die Grundlagen des Verfahrens sind falsch. Es ist unmöglich, eine Strahlung mit Schwingungen im Mikrowellenbereich über gängige Elektroden oder Kopfhörer zu messen, zu bearbeiten oder dem Patienten zuzuführen.
Jedoch bieten Dutzende von Naturheilern, Ärzte und sogar einige Drogerien- Analysen und Therapien mit Etascan an. So ein Gerät kostet über 10.000 Franken, eine Therapiesitzung etwa 150 Franken- ein gutes Geschäft für den „Heiler“ finden wir.
Der Nidwaldner Unternehmer Albert Frank, der 2014 ins Kantonsparlament gewählt wurde, behauptete bis vor kurzem, Etascan sei vom Heilmittelinstitut Swissmedic zugelassen. Nach einer Beanstandung durch Swissmedic löschte er entsprechende Passagen im Internet.