PC-Fritz:Alles nur geklaut

Am 30. April dieses Jahres wurde der 37-jährige PC-Fritz-Inhaber Maik Mahlow in Kassel verhaftet. Die Staatsanwaltschaft Halle ermittelt seit Mai 2013 gegen PC Fritz wegen Urheberrechtsverletzungen.
Die Zahl der Beschuldigten ist auf elf angewachsen. In den Haftbefehlen ist von mindestens drei Millionen Euro Umsatz die Rede. Als einer der Drahtzieher gilt der 30-jährige Firat Cagac, der mit Yves Wiemann sofort einen der jungen cleveren Ku’damm-Anwälte engagierte.
Der US-Softwaregigant Microsoft hatte den Online-Händler angezeigt, der zum Beispiel Windows 7 für den Dumpingpreis von 19,90 Euro verkaufte.
Der Redmonder Softwarekonzern engagierte schließlich einen Detektiv, um herauszufinden, woher PC Fritz überhaupt die Lizenzen beziehe. Derzeitiger Ermittlungsstand der Staatsanwaltschaft ist, dass die Software und Lizenzschlüssel mit großer krimineller Energie allesamt Fälschungen sind.
Auf der Suche nach Millionenumsätzen fälschte Mahlow aber zu PR-Zwecken offenbar auch noch seine Leidensgeschichte. Er gab an, an einem bösartigen Tumor zu leiden. Das sei laut seinem Anwalt erfunden worden, um schnell in die Medien zu kommen. Die Strategie ging auf, der Absatz boomte daraufhin.
Er sei nur ein Strohmann gewesen, erklärte Mahlow. Die Sache mit dem Krebs habe angeblich Cagac erfunden, um das Marketing anzukurbeln. Im Übrigen habe er schon vor Monaten aussteigen wollen, doch Cagac und Co. hätten ihm während einer Geschäftsreise gedroht:
Sollte er von der Fahne gehen, würden sie ihm erst einen Finger abschneiden, dann den Arm brechen und ihn anschließend erschießen. Er habe protestiert, so Mahlow, woraufhin einer seiner „Geschäftsfreunde“ ihn mit einem Fausthieb zu Boden geschlagen habe.
Mahlow ist inzwischen abgetaucht. Er hat große Angst, denn bis auf Cagac sind seine ehemaligen Partner wieder auf freiem Fuß.
Quelle: spiegel.de