Jedes 10 Kind in Deutschland hat Langeweile in der Schule
Angry birds spielen, Papierflieger basteln, laut lachen und abwarten was passiert, Lehrerbingo oder der Nachbarin die Zöpfe flechten – so einige der unzähligen Tipps von Schülern für Schüler, um die gähnende und belastende Langeweile im Unterricht zu vertreiben.
Eine repräsentative und aktuelle Elternumfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt:
Bundesweit langweilt sich in der Schule jedes zehnte Kind. Am wenigsten macht die Langeweile den Schülern in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt zu schaffen- in diesen Bundesländern empfinden nur vier Prozent der Schüler, also nur jeder 25., dass die Langeweile sie stark belasten.
Jedoch nimmt Niedersachsen mit den Nord-Bundesländern eine traurige Spitzenposition ein. Jedes fünfte Kind im Norden fühlt sich durch Langeweile in der Schule stark belastet.
“Es ist bedenklich, dass Schüler im Unterricht Langeweile erleben, die sie zudem stark belastet. Das kann zu Schulproblemen, langfristig aber auch zu gesundheitlichen Einschränkungen führen. Als Familienkasse liegt uns besonders die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen am Herzen. Nicht nur die körperliche Gesundheit der Kinder ist wichtig, sondern auch deren mentale Fitness. Wünschenswert wäre daher ein gemeinsamer Austausch mit allen Akteuren, um Lösungen zu erarbeiten”,
so Inken Holldorf, Leiterin der TK-Landesvertretung in Niedersachsen.
“Meine Kolleginnen und Kollegen erlebe ich alle sehr engagiert. Um den Unterricht interessanter gestalten zu können, würden wir Pädagogen uns mehr Vorbereitungszeit wünschen. Klassenlehrer zum Beispiel müssen zusätzlich noch immens viele Verwaltungsarbeiten erledigen. Auch wäre eine bessere technische Ausrüstung in den Schulen sinnvoll und unterrichtstechnisch hilfreich”.
erklärt der niedersächsische Lehrer Dirk W.
“Die Medien haben unsere Kinder in den letzten Jahren sehr verändert. Ich beobachte immer mehr Schülerinnen und Schüler, die übermüdet zu Schule kommen, da sie bis tief in die Nacht im Internet sind, chatten, sich in den sozialen Netzwerken aufhalten oder fernsehen”, so Wolfgang Grotjan, Notebook-Lehrer aus Wolfsburg. “Die jungen Menschen sind deshalb oft nur noch für 60 Sekunden konzentriert und aufmerksam”,
so Grotjans Analyse zum Langeweileproblem der Kinder.
Damit sich Schulen zu einer “Gesunden Schule” entwickeln, fördert die TK als Präventionsangebot ganzheitliche und umfassende Projekte von Schulen mit einer finanziellen Unterstützung von bis zu 5.000 Euro.
Nicht nur Schüler und Lehrer, sondern das gesamte Schulpersonal wie auch Eltern sollen sich beteiligen. Sie sollen alles unter die Lupe nehmen: Den Unterricht, das Schul- und Arbeitsklima, das soziale Miteinander, Schulräume, das Schulgelände und das direkte Umfeld. Alle Beteiligten sollen analysieren, welche körperlichen, geistigen und sozialen Faktoren sich gesundheitsbelastend auswirken.
“Dieses Projekt könnte unter anderem helfen, dem Problem Langeweile in der Schule präventiv zu begegnen. Wir freuen uns daher über Anträge pädagogischer Einrichtungen”,
so Inken Holldorf.