Großrazzia: Bei Anruf Abzocke – 100000 Telefonkunden betrogen

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat gemeinsam mit verschiedenen Dienststellen der Polizei in Frankfurt/Main heute insgesamt 55 Durchsuchungsbeschlüsse in Deutschland mit Schwerpunkt im Rhein-Main-Gebiet und im Wege der Rechtshilfe zeitgleich weitere 4 Beschlüsse in der Schweiz und 5 Beschlüsse in Österreich vollstreckt.
Mindestens 100.000 Telefonkunden sind von einer Firma betrogen worden, die illegal und unbemerkt Geld über die Telefonrechnung einzog. Die Firma soll seit Mitte 2011 mehr als 1,6 Millionen Euro erbeutet haben.
1000 Polizisten durchsuchten Wohnungen und Büros in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Acht führende Köpfe der Bande wurden festgenommen, darunter der Erfinder der Betrugsmethode, ein 31 Jahre alter Frankfurter, seine „rechte Hand“ und der Geschäftsführer einer der beteiligten Firmen.
Gegen 14 Beschuldigte im Alter von 26 bis 58 Jahren wird wegen gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Betrugs ermittelt, wie die federführende Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main berichtete.
Die Bande machte sich einen neuen Passus im Telekommunikationsgesetz zunutze, die es Netzbetreibern ermöglicht, sogenannte „Mehrwertdienstleistungen“ über die Telefonrechnung einzuziehen. Der Betrügerring habe offensichtlich erkannt,
„dass diese Art der Abrechnung die Möglichkeit bietet, leichter als über einen Lastschrifteneinzug vermeintliche Forderungen einzuziehen, da diese Art des Inkasso in der Bevölkerung weitgehend unbekannt ist“
erklärte Oberstaatsanwalt Thomas Bechtel.
Die Betrüger riefen gezielt ältere Menschen an und köderten sie mit Kosmetik- oder Benzingutscheinen. Dann wurde ihnen ein Gewinnspiel aufgeschwatzt, dessen Beiträge mit der Telefonrechnung eingezogen werden sollten. Das Einverständnis und den für den Einzug nötigen Berechtigungscode erschwindelten sich die Call Center-Mitarbeiter, indem sie vorgeschobene Fragen stellten, auf die die Kunden nur mit „Ja“ anworten konnten.
Lesen Sie hier die Veröffentlichung der Frankfurter Staatsanwaltschaft
Quelle Staatsanwaltschaft Frankfurt, dpa, N24