Der dreiste Betrug mit Kontaktanzeigen

So mancher Single ist auf der Suche nach dem Partner fürs Leben und wird gnadenlos abgezockt. Die Einsamkeit Alleinstehender sollen drei Männer aus Hannover für ihr illegales Geschäft ausgenutzt haben. Die Quittung: Das Trio muss sich nun vor dem Landgericht Hildesheim verantworten.
Die Staatsanwaltschaft Hildesheim wirft den 3 Angeklagten: (Gewerbsmäßiger) Betrug und gewerbsmäßige
Urkundenfälschung in 84 bzw. 19 Fällen, bzw. Beihilfe dazu in 21 Fällen vor.
67 Geschädigte aus ganz Deutschland sollen um mehr als 92.000 Euro betrogen worden sein. Mit Hilfe fingierter privater Kontaktanzeigen sollen sie Männer animiert haben, teure Sondernummern anzurufen. Die Angeklagten schalteten dafür in Tages- und Wochenzeitungen sowie Anzeigenblättern in ganz Deutschland private Kontaktanzeigen.
Dabei wurden die Interessenten angehalten, eine Kurznachricht an die Dame zu senden. Beim anschließendem telefonischen Kontakt spiegelten die Frauen am anderen Ende der Leitungen vor, dass für die Anrufer nur geringe Kosten entstehen würden.
„In Wirklichkeit führten die Anrufe zu einer teuren Flirt- oder Dating-Line der Firma der Angeklagten“,
sagte Oberstaatsanwalt Uwe Görlich am Freitag bei der Anklageverlesung.
Die Telefonistinnen gaukelten den Anrufern vor, sie arbeiteten in einem Kinderheim, bei einer Unfallhilfe oder einem Gefängnis. Dann verstrickten sie die Männer geschickt in stundenlange Gespräche.
Dabei animierten sie ihre Anrufer zu sogenannten Konferenzschaltungen, die doppelte und dreifache Kosten nach sich zogen. Die Partnersuchenden zahlten so bis zu 1500 Euro am Tag für die Gespräche. Dabei telefonierten sie mitunter sogar vom Firmenhandy oder vom Anschluss der Eltern. Ein Mann musste für einen dreitägigen telefonischen Kontakt 7139 Euro zahlen.
Fast zwei Jahre lang kassierten die Angeklagten, ehe die Masche aufflog.
„Nach dem Erhalt der hohen Telefonrechnung erstatteten die Geschädigten Anzeige“,
erläuterte Oberstaatsanwalt Görlich.
Die angeblich kontaktwilligen Damen am Telefon wurden nicht ermittelt.
Quelle: neue Presse via dpa