Angebliche Produktforscher zocken fleissig weiter ab

Sie versprachen gutgläubigen Kunden per Telefon hochwertige Produkte wie Handys, Laptops und LCD-Fernseher zum Testen, kassierten 99 Euro und lieferten wertloses. Obwohl gegen sie am Dienstag vor dem Landgericht Lüneburg der Prozess wegen bandenmäßigen Betrugs in 34 Fällen eröffnet wird, „arbeitet“ das Reppenstedter Ehepaar Claudia und Jörg R. offenbar munter weiter.
„Zahlreiche neue Betrugsanzeigen im Zusammenhang mit dem Testen von Produkten liegen vor und werden zurzeit auf strafrechtliche Relevanz geprüft“
teilt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Lüneburg, Angelika Klee, mit.
Die geprellten Produkttester erhielten nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nur wertlose Artikel wie Sekundenkleber oder Miniohrhörer im Einkaufspreis von unter 1 Euro.
„Letztlich sind höherwertige Artikel überhaupt nie eingekauft worden“
stellt der Vorsitzende Richter des Landgerichts Matthias Steuernagel fest.
3,1 Millionen Euro habe das Unternehmen allein in den Jahren 2006 und 2007 von 35.000 Opfern eingenommen – nur 0,5 Prozent seien in „Testprodukte“ investiert worden.
Nach Erkenntnissen der Ermittler gab es keinen einzigen Auftrag der Industrie zum Testen bestimmter Produkte, Bewertungsbögen der „Kunden“ seien nicht ausgewertet worden.
Auf Bewährung dürften Claudia und Jörg R. kaum hoffen, da das Verfahren sie offenbar nicht davon abgehalten hat, die erfolgreiche Masche weiter zu verfolgen. Das Verfahren ist auf 20 Verhandlungstage bis zum 29. März 2011 angesetzt. Viel Zeit also, um noch gute Geschäfte zu machen.
Dabei hilft auch ein Namensverwirrspiel, wie die Einträge in Internetforen zeigen. Dabei setzt das Unternehmen auf Seriosität. Im Begrüßungsschreiben, heißt es: „Sollten wir unser Versprechen nicht einhalten, erstatten wir Ihnen Ihre bezahlte Teilnahmegebühr zurück. Dies machen wir, da in letzter Zeit dubiose Anbieter versuchen, arglose Verbraucher mit unseriösen Angeboten zu konfrontieren.“
Quelle: kreisboten