Gruppe angeblicher „Verbraucherschützer“ festgenommen

Im Laufe der Jahre 2010 und 2011 wurde eine Vielzahl vorwiegend älterer Menschen in ganz Deutschland Opfer von betrügerischen Gewinnversprechen.
Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Würzburg führen seit Jahresbeginn sehr umfangreiche Ermittlungen in einem Großverfahren wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßig begangenen Betrugs zum Nachteil von Menschen im gesamten Bundesgebiet, die Opfer von betrügerischen Gewinnversprechen geworden waren und mit einer neuen Masche mutmaßlich erneut abkassiert wurden.
Den Geschädigten waren zunächst größere Geldgewinne oder Oberklasse-Fahrzeuge telefonisch oder per Brief in Aussicht gestellt worden. Für den Erhalt dieser Gewinne, die letztlich nicht ausgezahlt wurden, waren dann allerdings Vorleistungen in Form von Geldzahlungen zu erbringen, die direkt auf Konten im Ausland gingen.
Mit sogenannten Cold-Calls (Anrufe ohne vorherige Einwilligung des Betroffenen) traten die Agenten der Callcenter telefonisch an die zumeist älteren Menschen heran und boten ihnen „Schutz“ vor den illegalen Gewinnspielanbietern und deren Anrufen an. Außerdem versprach man rechtliche Unterstützung und Rechtsberatung, Löschung aus Adresslisten des illegalen Adressenhandels sowie den Eintrag in bestimmte Listen und man versandte Vordrucke für Widersprüche gegen Gewinnspielverträge.
Für Rückfragen der Geschädigten stellten die Anbieter Telefonnummern zur Verfügung, unter denen über teure Hotlines Mitarbeiter des jeweiligen „Verbraucherschutzprojektes“ zu erreichen waren. Diese überzeugten die Geschädigten von der Wirksamkeit der Abschlüsse und von ihrer angeblichen „Zahlungsverpflichtung“.
Im Verlauf der langwierigen und umfangreichen Ermittlungen gelang es der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei Würzburg, unter Einbeziehung von Polizeidienststellen aus vier Bundesländern und Spezialeinheiten aus dem benachbarten europäischen Ausland, Maßnahmen gegen einen engeren Kreis von Haupttatverdächtigen zu betreiben und diese festzunehmen. Vier der Festgenommenen sitzen derzeit nach dem Erlass von Haftbefehlen durch den Ermittlungsrichter des Amtsgericht Würzburg in Untersuchungshaft.
Quelle: Gemeinsame Presseerklärung des Polizeipräsidiums Unterfranken und der Staatsanwaltschaft Würzburg