Die Internet-Abzocker werden immer unverschämter

Kostenfallen breiten sich aus wie eine Seuche. Tausende wurden schon Opfer von Gratisangeboten. Tausende sind den Abzockern in den letzten Wochen und Monaten in die Falle gegangen. So viele wie nie zuvor.
Die Maschen der Abofallenbetreiber sind meist alle ähnlich. Attraktiv gestaltete Websites bieten angeblich gratis SMS, Spiele, Rezepte, Tattoovorlagen, Lebensprognosen, Routenplaner oder Software an. Dabei ist es Teil des Tricks, dass die Verbraucher wissen, dass die angepriesene Software tatsächlich kostenlos im Internet zur Verfügung gestellt wird.
Auf den Nepp-Seiten erscheint diese auf den ersten Blick auch gratis, in Wahrheit wird dafür aber Geld verlangt. Die Kostenhinweise werden absichtlich versteckt. In der Eile, mit der Internet-Surfer solche Seiten überfliegen, übersehen sie die Preisangaben.
Und schon sitzen sie in der Falle. Eine Rechnung flattert ins Haus. Und wer die Bezahlung ablehnt, dem wird mittels Brief vom Rechtsanwalt oder Inkasso-Büro gedroht. Viele, die auf diese Weise eingeschüchtert wurden, haben in den letzten Wochen und Monaten unnötigerweise auch bezahlt.
Wie viele Geschädigte es tatsächlich gibt und wie hoch die Schadenssumme ist, darüber gibt es allerdings nur Vermutungen.
„Die Zahl ist sicher sehr hoch. Es handelt sich um ein erfolgreiches Abkassierssystem, das funktioniert und viele Nachahmer findet. Der Aufwand, um eine solche Internet-Seite einzurichten, ist gering“.
Doch zu gewinnen ist der verzweifelte Kampf gegen die Internet-Abzocker offenbar nicht. Die Verbraucherverbände und Konsumentenschützer sind zwar in einzelnen Prozessen siegreich. Doch kaum wird eine Seite vom Netz genommen, der Hydra im Internet ein Kopf abgeschlagen, wachsen ihr zehn neue nach.
„Die Verantwortlichen operieren im rechtlichen Graubereich. Oft wird vom Staatsanwalt die offensichtliche Betrugsabsicht nicht angenommen“
In anderen Fällen verstecken sich die Betreiber hinter Postkastenfirmen oder sind längst im Ausland untergetaucht, wenn es mit der Verfolgung durch Gerichte ernst wird.
„Wir gewinnen einen Prozess nach dem anderen, aber die Online-Abzocke nimmt weiter zu“,
bestätigt auch Gerd Billen, Vorstand des deutschen Verbraucherzentrale-Bundesverbandes. Die Unterlassungsurteile seien für die Drahtzieher Nadelstiche. Die Konsumentenschützer fordern deshalb, dass die Anbieter dazu verpflichtet werden, deutlich auf die Kosten hinzuweisen.
Man versucht einzuschüchtern.
„Lassen Sie sich nicht einschüchtern. In der Regel besteht kein Anspruch der unseriösen Firma auf Zahlung“, sagt Jungwirth und rät, die Forderung mittels eingeschriebenen Briefes zurückzuweisen, den Aufgabeschein plus Kopie des Schreibens aufzubewahren und weitere Drohungen und Einschüchterungsversuche einfach zu ignorieren.
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