Hält die „Bild“ die Leser für Blöd?

Wie die Verbraucherzentrale NRW auf ihrer Seite pupliziert, ist der Internetableger des Boulevardblatts Bild seit April ins Geschäft mit Technik und Life-Style-Produkten eingestiegen. Der Bild-Shop verkauft Fernseher und Fahrräder, Fußmassage- und Faxgeräte. Prominent vermarktet er „Deutschlands Top 100 – Produkte, die man einfach haben muss“.
Die Verbraucherzentrale NRW entdeckte bei einer Stichprobe viele Merkwürdigkeiten. Sie nahm jedes zweite Produkt der „Top 100“ genauer ins Visier – und war enttäuscht. Schon die 16 „Preishämmer“ in der Stichprobe aus dem Bild-Shop erwiesen sich fast durchweg als Schaumschläger.
Die Produkte fanden sich – gesucht über kostenlose Preissuchmaschinen – in anderen Onlineshops im Schnitt fast zehn Prozent billiger. Einen Kicker-Tisch beispielsweise gab`s sogar über ein Viertel preiswerter.
Aufpassen sollte man auch bei den von Bild.de propagierten „Geheimtipps“. Ein „Energiespar-Tischkühlschrank“ etwa kam zu dieser Ehre, weil er „deutlich weniger als herkömmliche Geräte“ verbrauche. In einer Liste energiesparender Tischkühlschränke des Verbraucherzentrale Bundesverbands landet der Geheimtipp aus dem Bild-Shop aber nur auf Rang 42: mit einem Stromverbrauch von 179 Kilowattstunden im Jahr (kWh).
Für die Verbraucherzentrale NRW lehrt das Beispiel des Bild-Shops: Konsumenten sollten sich keinesfalls auf reißerische Werbung verlassen, die einzelne, zudem oft fragwürdige Qualitätskriterien von Produkten herausstellt. Für eine Kaufentscheidung braucht es viel mehr: von der Bedarfsanalyse über unabhängige Produktinformationen, neutrale Warentests bis hin zu einem qualifizierten Preisvergleich.