Den Alltag bewältigen
Das Krebstelefon unterstützt seit 25 Jahren

Jedes Jahr erkranken rund 40’500 Frauen und Männer in der Schweiz neu an Krebs. Das Krebstelefon der Krebsliga Schweiz setzt sich seit 25 Jahren dafür ein, dass Krebsbetroffene und ihr Umfeld Beratung und Informationen erhalten, die sie in dieser schwierigen Lebenssituation unterstützen.
Wer die Diagnose Krebs erhält, wird automatisch mit vielen verschiedenen Fragen konfrontiert: Wie bekomme ich die Nebenwirkungen während der Chemotherapie in den Griff? Wie kommuniziere ich die Krankheit in meinem Betrieb? Das Krebstelefon der Krebsliga Schweiz nimmt sich als kostenloser Beratungs- und Informationsdienst den Fragen rund um das Thema Krebs an und holt die hilfesuchenden Personen dort ab, wo sie stehen. «Oft fühlen sich Betroffene nach einem medizinischen Erstgespräch mit dem Onkologen überfordert. Sie können gar nicht alle Informationen aufnehmen und verstehen. Die Fragen kommen dann oft erst Zuhause und während schlaflosen Nächten», sagt Anna Zahno, Leiterin des Krebstelefons. «Neben den medizinischen Informationen unterstützen und begleiten wir Betroffene und ihr Umfeld auch bei den Herausforderungen, die die Erkrankung im Alltag mit sich bringen kann. Auch Spätfolgen können Thema sein», so Zahno weiter. Der Dienst bekommt aber auch Anfragen zu Präventions- oder Früherkennungsthemen. Laut der Leiterin seien das zum Beispiel Menschen, die sich Gedanken zum familiären Krebsrisiko machen und mehr dazu wissen wollen.
Längst mehr als nur ein Telefon
1995 startete das Krebstelefon als telefonischer Beratungs- und Informationsdienst für die deutsche und die französische Schweiz. An fünf Abenden konnten Betroffene und Angehörige zwischen 16 und 19 Uhr den anonymen Service in Anspruch nehmen. «Kompetent, einfühlsam und kostenlos» hiess der Slogan damals. Christine Meuwly-Leuenberger war in den 90er Jahren eine der ersten Leiterinnen des Krebstelefons. Sie erinnert sich, dass die Anonymität am Telefon für die Betroffenen ideal war: «Die Menschen wollten am nächsten Morgen nicht beim Einkaufen im Grossverteiler wiedererkannt werden.»
Aus dem Pilotprojekt wurde bald eine etablierte Dienstleistung der Krebsliga Schweiz. Noch heute setzt sich das Telefon mit viel Engagement für Krebsbetroffene und ihr Umfeld ein. Dabei ging es mit der Zeit. Durch den technologischen Wandel in den letzten 25 Jahren haben sich zusätzlich zum einstigen Telefondienst verschiedene neue Kommunikationskanäle entwickelt. Anfragen via E-Mail haben die Briefpost mehr und mehr abgelöst. Für Erwachsene, sowie für Kinder und Jugendliche steht heute die sogenannte Cancerline zur Verfügung; ein Live-Chat mit einer Fachberaterin. Unter www.krebsforum.ch tauschen sich Betroffene und Nahestehende aus und profitieren gegenseitig von ihren Erfahrungen. In der Expertensprechstunde können krebsspezifische Fragen an Fachspezialistinnen und- spezialisten gestellt werden. Betreut und moderiert wird das Forum vom Krebstelefon-Team.
Das Bedürfnis nach Beratung und Information sei heute nach wie vor vorhanden, sagt die Leiterin Anna Zahno. Die Anfragen an das Krebstelefon würden kontinuierlich zunehmen. 1995 gab es total rund 1550 Anfragen; 2019 haben sie sich fast vervierfacht und sind auf rund 5900 Anfragen angestiegen.
Dieser Artikel erschien zuerst in der gemeinsamen Publikation vom KONSUMER und dem SKV-Verbandsorgan ERFOLG (Heft Nr. 02/03 2020). Sponsored by: www.krebsliga.ch