Versuchskaninchen
Kein Geld der Welt ist es wert


Am Ende des Geldes zu viel Monat? Um dem vorzubeugen, lässt sich so mancher Zeitgenosse einiges einfallen. Man verkauft Tickets, kellnert oder verteilt in Tieroutfits Promoartikel. Andere verdingen sich als Versuchskaninchen in pharmakologischen Studien. Mit einem gesunden Körper können Probanden in der Forschung über Spenden und Medikamententests locker einige hundert Euro verdienen.
Beliebt sind unter anderem Blutplasmaspenden und Medikamententests. Firmen wie Bayer, Novartis, Beiersdorf, Schering & Co zahlen in der Regel gute Löhne. Aber auch Kliniken oder Samenbanken zahlen gut für diverse Körpersäfte oder ihre Mithilfe bei der Forschung.
Vorab gesagt- es gibt auch Schwarze Schafe
Ein Proband, der an einer Studie teilnimmt, hat keine Kosten selbst zu tragen. Seriöse Tester würden von einem Probanden niemals verlangen Kosten für eine Voruntersuchung oder Teilnahme selbst zu übernehmen. Die einzigen Kosten, die auf den Probanden zukommen können, sind die Anfahrtskosten, und selbst die werden häufig pauschal übernommen.
Die Anforderung:
Wer sich als Proband für die Durchführung von Tests neuer Medikamente bei Pharmaunternehmen bewirbt, muss nicht zwangsläufig vollkommen gesund sein. Allerdings sind nicht alle Menschen für solche Spenden und Tests geeignet. Wer für die Labore in Frage kommt, muss außerdem einige Unanehmlichkeiten und Risiken auf sich nehmen. Für Tests mancher Wirkstoffgruppen ist es sogar erwünscht, dass der Bewerber ein bestimmtes Krankheitsbild zeigt oder die Veranlagungen dazu hat. Andere Studien wiederum schliessen Probanden mit genau definierten Krankheiten aus.
Die Kriterien, nach denen Probanden ausgewählt werden, orientieren sich je nach Studie an Geschlecht, Alter und Grundkrankheiten. Ob der Bewerber raucht oder schwanger ist, spielt ebenfalls eine Rolle.
Der Ablauf:
Ob eine klinische Studie stationär, in einer Klinik oder an einem Institut oder ambulant durchgeführt wird, hängt von der Art des Medikamententests ab. Dabei kann es sich um einen Tag oder mehrere Tage bis Wochen handeln. In beiden Fällen nimmt der Proband über einen vorher festgelegten Zeitraum ein Medikament ein oder unterzieht sich einer Therapie.
Verläuft der Test ambulant, muss der Teilnehmer zu bestimmten Zeiten im Institut oder der durchführenden Praxis erscheinen. Dort bekommt er das Medikament verabreicht oder unterzieht sich einer Untersuchung. Die übrige Zeit kann er wie gewohnt seinem Alltag nachgehen, je nach Medikament auch ganz normal arbeiten. Anders ist das bei einer stationär durchgeführten Studie- sie erfordert eine ständige Überwachung des Probanden.
Die Vergütung:
Eine verbindliche Aussage über das Honorar eines Probanden lässt sich nicht treffen. Die Höhe hängt unter anderem vom zeitlichen Aufwand ab. Wer sich auf einen längeren stationären Aufenthalt einlässt, bekommt in der Regel mehr Geld als für einen ambulanten Test. Die Preise liegen zwischen 100 und einigen Tausend Euro.
Ambulante Versuche sind weniger aufwändig und dadurch auch geringer vergütet. Testpersonen, die etwa einen neuen Impfstoff gespritzt bekommen und an drei Folgeterminen zur Blutkontrolle gebeten werden, erhalten eine Pauschale von rund 30 Euro pro Termin. Ernährungstests für Diäten können bis zu 60 Euro bringen.
Das Risiko
Ebenfalls ausschlaggebend für den Umfang der Vergütung ist das eventuelle Risiko, dem sich der Proband aussetzt: Je früher die Phase des Medikamententests, desto größer ist das Risiko von Nebenwirkungen und umso höher ist der Verdienst.
Auch wenn jeder Wirkstoff vor dem Einsatz beim Menschen an diversen Tieren ausprobiert wird, ist dennoch jede Pionierstudie eben eine Pionierstudie. Man kann vorher nicht sagen, ob der menschliche Organismus wirklich ebenso reagieren wird, wie es bei Mäusen oder Primaten der Fall war.
Außerdem: Auch wenn während der Einnahme und bei den Tests im Anschluss alles glatt lief, kennt man bei neuen Medikamenten noch nicht eventuelle Langzeitwirkungen oder Langzeitschäden.
Über all diese Punkte sollten sich „Versuchskaninchen“ auf jeden Fall im Klaren sein, bevor sie sich für das schnelle Geld bereit erklären, Tabletten zu schlucken.
Trotz aller Vorkehrungen lassen sich Nebenwirkungen nie ganz ausschließen. Zu den häufigsten gehören Übelkeit, Kopfschmerzen oder Ausschlag. Seriöse Studien bieten eine Probandenversicherung, die gegen Spätfolgen und Risiken schützt. Hierüber sollten sich Interessenten im Vorfeld informieren.