Ski-WM 2019
Bilanz des Nachhaltigkeits-Weltmeisters

Die Ski-Rennläufer sind abgereist. Das schwedische Åre gehört jetzt wieder den Einheimischen. Der Trubel ist vorbei und die Ruhe im skandinavischen Parade-Skiort wieder eingekehrt. Obwohl die unverfälschte Natur in Åre noch erlebbar ist, gab es während der Ski-WM Diskussionen über das extreme Wetter. Der Klimawandel ist auch im Land der Schweden spürbar. Heftiger Schneefall innerhalb kürzester und Sturmböen beschäftigten Veranstalter und Ski-Rennläufer.
Die Ski-WM im Zeichen des Klimawandels
Åre hat, wie alle Wintersportorte, mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Alpenforscher warnen schon seit Jahren vor den gravierenden Folgen. Immer höhere Temperaturen und weniger Schnee setzen den Skiorten zu. Da bilden die extremen Schneefälle in diesem Winter eine Ausnahme. Die Prognosen des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos besagen, dass der Schneefall in den Alpen bis Ende des Jahrhunderts um 70 Prozent zurückgeht – eine Katastrophe für die Skiorte. Liegt die Zukunft also in der künstlichen Beschneiung? Kann der Skitourismus nur noch so aufrechterhalten werden? Die derzeitige Form des technischen Schnees aus Kanonen belastet das Klima durch CO2-Ausstoss zusätzlich. Eine Rückbesinnung auf die Natur und Alternativangebote ist jedoch nur mit hohem Aufwand möglich. Die Speicherbecken für die Beschneiungsanlagen müssten zurückgebaut – die Gegend renaturiert werden. Müssen sich Wintersport-Nationen, wie Österreich und die Schweiz, auf Winter ohne Skifahren einstellen? Ob die Entwicklung so krass sein wird, zeigen die kommenden Winter. Unstrittig ist jedoch, dass ein Umdenken in den Köpfen stattfinden muss. Und Schweden bietet da das beste Beispiel. Ein nachhaltiges Leben und ein bewusster Umgang mit den Ressourcen fängt beim Einzelnen an.
Skifahren und Nachhaltigkeit
Dass Skiorte inmitten unverfälschter Natur kein Widerspruch sein müssen, zeigt Schweden in beeindruckender Art und Weise. Hölzer müssen nicht weichen, um frei planierbare Pisten zu erhalten. Für ein Leben mit der Natur und zum Schutz dieser fühlt sich jeder Schwede verantwortlich. Und so sind bei unseren skandinavischen Nachbarn viele Dinge eine Selbstverständlichkeit: Elektromobilität, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Recycling, Naturschutz.
Verteilte Medaillen – vergebene Chancen
Alle Medaillen der Ski-WM 2019 haben ihre strahlenden Besitzer gefunden. Überraschungen gab es dabei wenige. Wer auf die Favoriten gewettet hatte, konnte einen Gewinn einstreichen, aber keine Quote. Die Schweizer konnten mit ihrem Abschneiden zufrieden, aber nicht glücklich sein. Immerhin gewannen sie zwei Goldmedaillen, allerdings in den eher unwichtigen Wettbewerben Kombination und Teamevent. Die Schweizer Rennläufer waren glücklos und schrammten an Medaillen-Rängen vorbei. Es gibt zwar einzelne Topläufer in den schweizerischen Teams, aber die Breite fehlt.
Fazit der Ski-WM beim Nachhaltigkeits-Europameister
Die Ski-WM 2019 führte nicht zu Jubelschreiben bei den Organisatoren, aber sie waren damit zufrieden. Die Wetter- und damit Wettkampfbedingungen hätten besser sein können. Insgesamt war es eine gute Ski-WM ohne größere Zwischenfälle. Punkten konnte auf jeden Fall Gastgeber Schweden. Das vorbildliche Verhalten in Sachen Nachhaltigkeit beeindruckte Sportler ebenso wie Gäste. Bleibt nur noch, Lehren aus dem Sport zu ziehen. Wenn es nur einzelne Top-Läufer gibt und die Breite fehlt, gehört eine ordentliche Portion Glück dazu, dass es mit einer Medaille klappt. Ebenso verhält es sich in Sachen Nachhaltigkeit. Das Bewusstsein und die innere Verpflichtung muss sich bei jedem Einzelnen durchsetzen. Allein die Verantwortung für die Natur und den Umweltschutz sorgt dafür, dass sich Wintersportorte Gedanken machen, wie sie künftig lebens- und besuchenswert bleiben.