Fitness-Coach verrät was wirklich gesund ist
„Cola-light macht dicker als normale Cola“

Auf die Frage, was wünschen Sie sich am meisten, antworten für gewöhnlich viele mit „Gesundheit“. Aber was genau bedeutet Gesundheit eigentlich? Eine allgemeingültige Antwort gibt es auf diese Frage nicht, glaubt der Personaltrainer und Fitnessinstruktor Lars Hagemann vom West Side Fitness in Zürich. Aus seiner langjährigen Erfahrung mit unterschiedlichen Klienten und Klientinnen weiss er, wie unterschiedlich die Vorstellungen von einem gesunden Leben sind. Was aber allen gemein ist: Der Einfluss der Ernährung auf unsere Gesundheit liegt bei unglaublichen siebzig Prozent!
Was für den Einzelnen gesund ist, hängt stark von seiner individuellen Lebensweise ab. „Je nachdem, welche Aktivitäten wir im Alltag verrichten, sei es beim Sport oder im Beruf, müssen wir unsere Ernährung anders zusammenstellen, um gesund zu essen“, erklärt Marie-Therese Sauter, Geschäftsführerin und Inhaberin des West Side Fitness. Der Einfluss der Ernährung auf unsere Gesundheit liegt gemäss Lars Hagemann bei ungefähr fünfzig bis siebzig Prozent. Die grosse Bedeutung gesunder Ernährung haben auch die Marketingprofis in der Lebensmittelindustrie längst erkannt und bewerben entsprechend ihre Produkte.
Besser Cola trinken statt Cola-Light
Insbesondere Lightprodukte haben Hochkonjunktur: Von der Cola-Light bis zu den Light-Chips. Die beiden Ernährungsprofis raten hier klar ab: „Mit Lightprodukten versuchen wir unseren Körper zu täuschen. Aber das kann nicht klappen“, erklärt Marie-Therese Sauter. Durch den Geschmack der Süsse etwa bei einem Light-Süssgetränk regen wir das Belohnungszentrum im Gehirn an und dieses schüttet vermehrt Insulin aus. Da aber keine Kohlenhydrate verzehrt wurden sinkt der Blutzucker schneller und löst damit einen Heisshunger auf schnell verfügbare Kohlenhydrate – dies sind leider zuckerhaltige Produkte – aus. Aus diesem Grund besteht die Tendenz, dass wir bei Lightprodukten zu viel und zu schnell konsumieren. Zusätzlich beeinträchtigen wir mit künstlichen Süssstoffen unsere Geschmacksrezeptoren d.h. unsere Geschmackswahrnehmung stumpft ab und wir können auch bei gesunden Produkten wie Gemüse weniger Unterschiede bei den einzelnen Sorten feststellen. Deswegen raten unsere Ernährungsprofis dazu, lieber einmal wenig und genussvoll von dem ungesunden Originalprodukt zu konsumieren, anstatt zur entsprechenden Lightvariante zu greifen.
Die Frequenz der Nahrungsmittelaufnahme spielt nämlich eine grosse Rolle für die Gesundheit. Vier bis fünf Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten sind gesund. „So kommen die Darmbakterien wieder ins Gleichgewicht und der Stoffwechsel kann optimal funktionieren“, erklärt Marie-Therese Sauter.
Das Richtige auch richtig zubereiten
Für den täglichen Einkauf lautet das Mantra, Lebensmittel möglichst in ihrer Urform zu kaufen. No-Go’s sind Zucker, Weissmehl und Transfette (Transfette sind künstlich gehärtete Fette, die der Körper nicht verarbeiten kann und beim industriellen Härten von Ölen sowie beim Erhitzen und Braten von ungesättigten Fettsäuren entstehen). Fies ist: In all den Fertigprodukten in den Supermärkten verstecken sich die ungesunden Zusatzstoffe unter einer Vielzahl von Namen. Alleine für Zucker gibt es diverse verschiedene Begriffe. Deswegen empfiehlt Marie-Therese Sauter: „Back to the roots. Kaufen Sie die ursprünglichen Nahrungsmittel und kochen sie selber.“
Die richtige Zubereitung ist ein zentraler Bestandteil einer gesunden Ernährung. Sie soll vitamin- und nährstoffschonend sein. Je nach Lebensmittel ist eine andere Zubereitungsart empfehlenswert. Die einen Lebensmittel werden am besten in ihrer rohen Form konsumiert, andere wiederum entfalten ihre Nährstoffe erst, wenn sie leicht gedünstet werden. Gesunde Ernährung bedeutet, sich Zeit zu lassen und sich über die richtigen Zubereitungsarten zu informieren. Unsere Ernährungsprofis empfehlen hierzu die Internetseite der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung. Besondere Vorsicht ist übrigens bei Saucen geboten, wie Lars Hargemann erklärt: „Es gibt viele Leute, die kochen total gesund, versauen sich dann aber alles, indem sie ihre gut zubereiteten Lebensmittel in einer ungesunden Sauce ertränken.“
Schlussendlich nützt aber alles nichts, wenn einem das Essen nicht schmeckt. Für unsere Ernährungsprofis ist klar, gesunde Ernährung darf keine Bestrafung sein. „Ernährung muss immer als Belohnung wahrgenommen werden“, sagt Marie-Therese Sauter.
Änderen Sie Ihre Gewohnheiten – es lohnt sich!
Lars Hagemann begleitet viele Kunden und Kundinnen bei der Umstellung ihrer Ernährung und weiss, wie schwierig das sein kann. „Die Leute wissen ja, dass es gut für sie ist, sich gesund zu ernähren. Aber, wenn man sich jahrelang auf eine bestimmte Weise ernährt hat, ist es hart, diese Gewohnheit zu verändern.“ Diesen Prozess vergleicht Hagemann eher mit einem Marathon als einem Sprint. Die Herausforderung besteht darin, dass einem nach der Hälfte der Strecke nicht der Atem ausgeht und man bis zum Schluss durchhält.
Hagemann beobachtet oft fehlende Konstanz. „Viele verhalten sich mal vier Tage gesund und meinen dann, jetzt dürften sie sich zwei bis drei Tage gönnen, an denen sie sich ungesund verhalten. Damit machen sie aber alles kaputt, was sie zuvor aufgebaut haben.“ Bei jungen Leuten beobachtet Hagemannn oft, wie sie noch am Freitag ins West Side kommen und hart trainieren, nur um sich danach im Ausgang zu betrinken. „Anstatt, dass der Körper das geleistete Training verarbeiten kann, muss er das konsumierte Gift abbauen. Das Training war somit umsonst.“
Wer seine Ernährung umstellen möchte, soll dies möglichst mit jemandem zusammen in Angriff nehmen, raten die beiden Ernährungsprofis. „Machen Sie eine gemeinsame Challenge daraus“, rät Marie-Therese Sauter. Gemeinsam Abmachungen treffen, sich Ziele setzen und sich bei der Umsetzung gegenseitig unterstützen. Dabei gilt es, erst einmal klein anzufangen. Kaufen Sie das nächste Mal anstatt dem fixfertig zubereiteten Rüeblisalat einen Sack Karotten und bereiten sie den Salat zuhause selber zu. Oder ersetzen sie das übliche Süssgetränk durch mit Honig gesüssten Tee. Kombiniert mit regelmässiger Bewegung, wie etwa gemeinsamem Walking nach Feierabend, ist schon viel für die eigene Gesundheit getan.
Die Umstellung lohnt sich. „Wir müssen unsere Ernährungsweise als Grundlage für alles andere betrachten. Sie ist die Basis für unser Leben. Durch die richtige Ernährungsweise gewinnt man an Leistungsvermögen und Wohlbefinden in allen Bereichen“, so Lars Hagemann.