Zoff mit Verwaltung
Mordfall und kein neuer Mietvertrag

Bis vor kurzem wohnte Elena Müller (Name geändert) in einer Liegenschaft in St. Margrethen. Was sie und Ihre Eltern, die da noch wohnen erlebt haben, gäbe Stoff für einen Thriller.
Seit 1995 lebte Elena Müller mit ihrer Familie in einer Liegenschaft in St. Margrethen. Müllers Eltern sind immer noch dort. Und sie alle haben in dieser langen Zeit schon einiges erleben und manche Gefechte mit der Verwaltung, Matro AG, austragen müssen. Der absolute Tiefpunkt war im Januar 2013 erreicht, als der ehemalige Mieter Bruno D. vor dem Haus das italienische Hauswartpaar Ursula und Angelo C. erschoss. Der Amoktat des Schweizers waren jahrelange, üble Streitigkeiten vorausgegangen. Der «Blick» titelte damals: «Dem Mann wurde in den Kopf geschossen!»
Müller kann sich noch genau an das Drama vor vier Jahren erinnern: «Als ich am Abend nach Hause kam, war da überall Blut, zudem hatte ich grosse Angst, weil meine Eltern zum Zeitpunkt des Mordes in ihrer Wohnung waren.» Natürlich kann der Matro AG für das schreckliche Ereignis keinen Vorwurf gemacht werden. Aber vom moralischen Aspekt her hätte die Verwaltung doch reagieren können oder müssen. Denn die Matro AG brachte es bis heute nicht fertig, die Einschusslöcher an der Eingangstüre zu entfernen oder reparieren zu lassen. «So werden meine Eltern jeden Tag an das Ganze erinnert», sagt Müller.
Wenig Fingerspitzengefühl bewies Matro auch im letzten Dezember, als den Müllers plötzlich eine Heizkostenabrechnung von über 1500 Franken ins Haus flatterte. «Das war ein Schock für meine Eltern. Sonst bezahlen sie pro Jahr die Hälfte», klagt Müller. Die Verwaltung begründete die höheren Nebenkosten gegenüber dem Konsumer mit der grösseren Rechnung eines Zulieferers. Rechtlich haltbar, aber nicht die feine Art. Und auf die Forderung der Hausbewohner, ihnen einen aktuellen Mietvertrag zu senden, ging die Matro gar nicht ein. «Ich weiss nicht, ob die alle rauswerfen wollen. Ich kämpfe weiter für meine Eltern!», betont Müller. Mieterfreundlichkeit sieht defintiv anders aus.