4,2 Milliarden Franken
Der Burnout hat längst alle erfasst

Weichei, Blaumacher, Drückeberger, Psycho – wer vor nicht allzu langer Zeit in unserer Arbeitswelt über psychische Probleme klagte – ob offen oder nur beim Therapeuten – wurde schnell abgestempelt. Nur, jede sechste Person in der Schweiz leidet an einer psychischen Störung – die oft in einem Burnout endet.
Die Menschen, die unter einem Burnout leiden, sind keineswegs Weicheier oder so. Und es ist längst keine Manager-Krankheit mehr. Das Gefühl vom Ausgebranntsein hat längst alle Schichten erfasst. Jeder will perfekt sein und in der rasant wachsenden, globalen Entwicklung unserer Gesellschaft seinen Mann stehen. Das schlägt sich drastisch auf unser Gesundheitswesen nieder. Gemäss einer Studie sind über ein Viertel aller Erwerbstätigen «ziemlich oder stark» erschöpft. Oder rund 400000 Arbeitnehmer sind so stark belastet, dass sie am Rande einer Erschöpfungsdepression stehen.
Aber leider, das sollte wirklich zu denken geben, hat der Burnout auch längst seinen dunklen Schatten über die Schwächsten in der Schweiz geworfen. Über unsere Kinder. Schule, Nachhilfe, Tennisunterricht oder Fussball und danach noch Klarvierstunden. Irgendwann wird es für viele zu viel, auch wegen ihrer Eltern, die massiven Druck ausüben. Auf welcher Ebene auch immer. Glaubt man den Statistiken, leiden inzwischen fünf Prozent aller Kinder und Jugendlichen in der Schweiz unter Depressionen oder eben an einem Burnout. Das sind alarmierende Zahlen.
Und es ist ein Fakt, dass sich die Kosten für stressbedingte Beschwerden – der Grossteil wegen dem Burnout – bei uns total auf etwa 4,2 Milliarden Franken belaufen. Aber wir wollen nicht nur Schwarzmalen. Der Konsumer-Leser B.K. (Name geändert) schildert uns eindrücklich, wie er sich nach einem Burnout im letzten Jahr acht Wochen lang in eine psychiatrische Klinik begab, um sich behandeln zu lassen. Der 60-jährige Mann hatte sich zuvor in seinem Job derart verausgabt, dass irgendwann die Lichter ausgingen. Inzwischen brennt seine Kerze wieder. Ein Grund zur Hoffnung.